Im Gedenken an Lukas Stoecklin (1939-2023)

Gedenkblatt für Lukas Stoecklin

Im vergangenen September 2023 starb Lukas. M. Stoecklin, ein grosser Freund des Heimatschutzes und Kenner der Basler Baukultur. Er war Vorstandsmitglied bei der Freiwilligen Denkmalpflege und Mitglied unserer Gönnervereinigung Club 40. Solange es ihm gesundheitlich möglich war, besuchte er treu unsere Anlässe. Lukas Stoecklin war promovierter Jurist und Redaktor bei der «National-Zeitung» und dann bei der «Basler Zeitung», wo er für Gerichtsberichte, Unterbaselbieter Politik und Volkskultur zuständig war. Seine grosse Liebe galt aber dem Basler Stadtbild, zu dem er einmal pro Jahr auf einer ganzen Seite Bilanz zog. Er hinterliess eine grosse Sammlung seiner Fotodokumente, auf denen städtebauliche Situationen vor ihre Veränderung – und das hiess meist Abbruch – festgehalten waren. Sie wurden mit der Sammlung des Staatsarchivs abgeglichen. Drei Ordner mit Originalen hat er dem Heimatschutz Basel
überlassen.

Eine Auswahl seiner Bilddokumente hat Lukas Stoecklin mit dem Verein «Verschwundenes Basel» 2017 in einer Publikation veröffentlicht, die mehr als einen broschierten Einband verdient hätte. Sie zeigt seine Arbeitsmethode und seinen sensiblen Blick. Besonders deutlich wird das an seinen Bildern zum Aeschenquartier, das zwischen 1955 und 1980 völlig umgepflügt wurde. Was da gezeigt wird, versteht man nur, wenn man die historischen Stadtpläne im Basler Geoportal zu Hilfe nimmt. Wer weiss denn noch, dass das Hirschgässlein einst ein schmaler Durchgang war, der von der Aeschenvorstadt (beim Haus zum Hirzen) bis zu einem Hinterhof führte, etwa dort, wo heute der Eingang des Realgymnasium ist? Diese Verbindung besteht mit einer Passage von der Henric-Petri-Strasse zur Aeschenvorstadt durch ein hässliches postmodernes Gebäude weiter.

Lukas Stoecklin (Jahrgang 1939) ist an der Sternengasse aufgewachsen, und die Zerstörung seines Jugendquartiers hat ihn erschüttert. Doch er hat sein Trauma in Wort und Bild verarbeitet, auch wenn er sich mit den schlimmsten stadtplanerischen Missgriffen nie versöhnt hat. Wir verdanken ihm viel und vermissen seine liebevoll-ironische Art und seine enormes Sachwissen.

Christof Wamister

Nachruf

Gedenkblatt für Lukas Stoecklin
von Christof Wamister