Tramwartehallen: Unnötiger Ersatz

Die Bus- und Tramwartehallen der BVB des Typs Furrer sollen sukzessive ersetzt werden durch den neuen Typ «Parapluie». Dagegen wäre grundsätzlich nichts einzuwenden – es sei denn, die zu ersetzenden Wartehallen erfüllen ihren Zweck trotz ihres Alters und lassen sich gegebenenfalls reparieren. Ein Ersatz um des Ersatzes willen ist abzulehnen.

Ein aktuelles Baugesuch auf Allmend, betreffend Austrasse, Schützenmattstrasse, Byfangweg, publiziert im Kantonsblatt Basel-Stadt Nr. 21 vom 15. März 2025, wirft die grundsätzliche Frage auf, ob die Wartehallen der BVB vom Typ Furrer tatsächlich das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben und ersetzt werden müssen. Wenn Infrastrukturen nicht mehr funktionstauglich und nicht mit verhältnismässigem Aufwand Instand gehalten werden können, müssen sie ersetzt werden. Ob dies für die bis ins Jahr 2000 verbauten Wartehallen vom Typ Furrer zutrifft, darf bezweifelt werden: Man darf doch annehmen, dass dieser robuste Typ von Wartehalle eine weitaus längere Lebenszeit aufweist als die von der BVB genannten 25 Jahre. Man darf ebenfalls davon ausgehen, dass Schäden bis zu einem gewissen Ausmass problemlos behoben werden können, so dass diese Wartehallen um einiges länger in Betrieb belassen werden können. Auch das Argument, dass bauliche Anpassungen der Tramhaltestellen einen Ersatz zwingend nötig machen, darf hinterfragt werden.

Dass die aus einem Wettbewerb hervorgegangenen neuen Wartehallen vom Typ «Parapluie» den veränderten ästhetischen Ansprüchen an die Möblierung des öffentlichen Raums besser genügen als der Vorgänger-Typ wird vom Heimatschutz nicht bestritten. Aber dies allein rechtfertigt nicht den Abbruch funktionstüchtiger Infrastruktur. In Zeiten stark erhöhter Sensibilität hinsichtlich Ressourcenschonung, «Grauer» Energie, CO2-Reduktion, Wiederverwertung von Bauteilen und ehrgeiziger Klimaziele des Kantons geht es nicht mehr an, funktionstüchtige Wartehallen aus rein ästhetischer Sicht, aus Gründen schematischer Unterhaltsplanung, buchhalterischer Abschreibung oder Bequemlichkeit zu verschrotten.

Kommt dazu, dass die Furrer Wartehallen mit ihrer spezifischen Erscheinungsform Zeitzeugen sind, die es als solche verdienen – wenigstens teilweise – soweit als möglich und sinnvoll erhalten zu werden.

Der Heimatschutz plädiert aus diesen Gründen für eine im Einzelfall sorgfältige Abwägung zwischen dem Ersatz von Wartehallen und deren Unterhalt zugunsten einer verlängerten Lebensdauer.

Kontakt

Marc Keller, Heimatschutz Basel, Obmann, Telefon: 079 833 00 21

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Tramwartehallen: Unnötiger Ersatz
Medienmitteilung vom 22. April 2025