Das neue Subquartier Lysbüchel Süd befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur kantonalen Arealentwicklung Volta Nord, ist aber nicht Teil von deren Bebauungsplan. Am Rand des ehemaligen Industrie- und Lagerareals ist der Grundeigentümerin von Lysbüchel Süd sowie der Stiftung Habitat ein Experiment gelungen, das sich durch architektonische Innovation und Vielfalt sowie ökologische und soziale Ausrichtung auszeichnet.
Geprägt werden das neue Quartier Lysbüchel Süd durch das «Weinlager», bei dem aus einem Lagerhaus ein Wohnhaus mit Gewerberäumen geformt wurde (Architektur Esch Sintzel), durch das Wohnhaus mit Gewerberaum und Atelierwohnungen «Lyse-Lotte» (Architektur Clauss, Kahl, Merz) mit einem Gewächshaus auf dem Dach, sowie als Herzstück des Quartiers durch eine geschlossene Blockrandbebauung, bei der sich elf Wohnbauten um einen Innenhof gruppieren, der allen Bewohnerinnen und Bewohnern offen steht und keine festen Abschrankungen aufweisen darf. Für den Erwerb im Baurecht durch Genossenschaften galten seitens Habitat strenge Anforderungen für soziales Wohnen, ökologisches Bauen und Nachhaltigkeit.
Für das rundum gelungene Lysbüchel Süd, welches das St.Johann organisch nach Norden verlängert, verlieh der Heimatschutz der Stiftung Habitat eine Auszeichnung im Rahmen seiner jährlichen Bautenprämierung.
Die Mitglieder des Heimatschutzes haben in einer Umfrage dem «Weinlager» den erstmalig verliehenen Publikumspreis zugesprochen. Sie konnten dabei aus einer Vorauswahl von sechs mehrheitlich von Genossenschaften erstellten Gebäuden im Lysbüchel Süd auswählen. Die an der Auswahl teilnehmenden Mitglieder des Heimatschutzes erkoren das Wohnhaus «Weinlager» zum Sieger. Dessen Architekten (Esch Sintzel Architekten, Zürich) wurden mit der dritten Auszeichnung im Rahmen der diesjährigen Bautenprämierung geehrt.
Im Perimeter des kantonalen Bebauungsplans (Volta Nord) dominiert bis jetzt das Bauen im Bestand: das aus einem ehemaligen Lagerhaus weiter entwickelte Primarschulhaus Lysbüchel mit seinem offenen Treppenhaus und dem Pausenplatz auf dem Dach (Architektur Itten+Brechbühl) und das Gewerbehaus ELYS (Baubüro in situ). Der Heimatschutz anerkennt die planerische Leistung des Kantons bei der Neuerschliessung des Gewerbe- und Industrieareals Volta Nord. Bemerkenswert ist unter anderem, dass beim Rückbau des Coop-Parkhauses Lysbüchel wesentliche Bauteile bei der Wohnüberbauung Walkeweg wiederverwendet werden.
Im Auftrag der Wibrandis-Stiftung haben die Basler Architekten Vécsey Schmidt das denkmalgeschützte Gemeindehaus beim Allschwilerplatz (Architekten Bercher und Tamm, 1930/31) so umgebaut, dass die Eingriffe von aussen kaum sichtbar sind. Neugestaltungen orientieren sich fast ausschliesslich am Bestand und fügen sich entweder nahtlos ein oder aber kontrastieren die bestehende Substanz. Das erforderte eine intensive und differenzierte Auseinandersetzung mit der gesamten Anlage. Dieser enorme Aufwand – in besonderem Mass bei der Erfüllung aktueller Vorgaben betreffend Sicherheit, Technik oder Energie – wurde belohnt mit neuen, im Zuge der Umnutzung entstandenen Qualitäten. Dass der Gesamtanlage die Bemühungen nirgendwo anzusehen sind, spricht für die Qualität sowohl der Planungs- und Entwurfsarbeit als auch ihrer praktischen Umsetzung.
Das Resultat der Sanierung und Umnutzung des Gemeindehauses Oekolampad durch Vécsey*Schmidt Architekt*innen nimmt man denn auch weniger in sichtbaren Details wahr als vielmehr darin, dass man sich in seinen Räumen sogleich wohl fühlt. Und welche Eigenschaft wäre einem Quartierzentrum angemessener als die, dass man es gerne besucht? Diese rundum gelungene und vorbildliche Sanierung hat vom Heimatschutz ebenfalls eine Auszeichnung im Rahmen der Bautenprämierung 2024 erhalten.
Bautenprämierung
Entdecken Sie die aktuellen Preisträger und diejenigen der Vorjahre
Bautenprämierung 2024: Vorbildliche Arealplanung – und eine Kulturkirche
Medienmitteilung vom 5. Novmber 2024
Marc Keller, Obmann: 079 833 00 21
Andreas Häner, Geschäftsführer: 079 467 22 49
Hans-Peter Thür, Leiter Arbeitsgruppe Bautenprämierung: 079 425 40 46